Individuelles: November 2017

, by Julsianna

Ich bewundere dich! Wie du ohne Rücksicht auf Verluste immer du selbst warst. Du hattest keine Scheu deiner Wut, deiner Trauer aber auch deiner Freude Ausdruck zu verleihen. Mit all deiner Leidenschaft hast du gemalt, geliebt und gelebt. Für mich bist du eine wichtige Inspiration und auch ein Vorbild!

So oder so ähnlich würde es wahrscheinlich klingen, wenn ich Frida Kahlo einen Brief schreiben würde.

Sie war eine bemerkenswerte Persönlichkeit und Künstlerin. Die im Jahre 1907 in Mexiko City geborene und dort aufgewachsene Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderón, fasziniert bis heute mit ihrem Werk.

Nachdem Frida mit 18 Jahren einen schweren Unfall hatte, bei dem sich eine Eisenstange durch ihren Unterleib bohrte, musste sie lange Monate, geplagt von Schmerzen, im Bett verbringen. Das brachte die junge Mexikanerin dazu, zu Pinsel und Farbe zu greifen und die ersten ihrer weltberühmten Selbstbildnisse zu schaffen. In den darauf folgenden Jahren entwickelte sich ihr Stil immer weiter. Sie malte radikaler und es schien, als würde sie dem Betrachter ihre Seele offenbaren. Blut, Wunden und Tränen waren ebenso ein Teil von Fridas Kunst, wie auch Blumen, Tiere und leuchtende Farben. Ihre unbändige Liebe zu Mexikos bekanntestem Künstler Diego Rivera, mit dem sie zehn Jahre verheiratet war, sowie ihr politisches Engagement, hatten ebenfalls großen Einfluss auf ihre Bilder.

Frida Kahlo wird aber nicht nur als Künstlerin gefeiert, sondern auch als Feministin und Stilikone.

Wie keine andere verstand sie es, ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen. Sie schämte sich nicht für ihre Gefühle und Emotionen, wurde aber trotzdem, oder auch gerade deswegen, als starke Frau angesehen und in der Kunstszene ernst genommen. Frida gab nicht viel darauf, was andere über sie dachten. Sie benutzte Schimpfworte, sagte laut ihre Meinung, auch wenn die vielleicht nicht immer jedem gefiel und sie setzte ihre auffällige Gesichtsbehaarung auf ihren Bildern in Szene. Man könnte sie als wahre Rebellin bezeichnen. Sie ließ sich in keine Rolle oder Schublade stecken und das würde sich vermutlich auch nicht ändern, wenn Frida Kahlo in unserer Gegenwart leben würde.

''Ich bin meine eigene Muse'' - Frida Kahlo

Auch mit ihrer Kleidung sorgte die Künstlerin für Aufsehen. Zu ihrem Markenzeichen wurde die mexikanische Tracht - bunte, weite Kleider und Röcke mit Blumenstickereien oder aztekischen Ornamenten. Sie stellte sich somit wiedereinmal gegen jegliche Konventionen, denn zu Lebzeiten Fridas, wo in Mexiko politische Unruhen herrschten, bevorzugte man doch eher bürgerliche Kleidung. Vor allem der bunte Blumenhaarschmuck ist mit Frida Kahlo unumgänglich verbunden. Im Gegensatz zu ihrer eher femininen Alltagsgarderobe, scheute sie auch nicht davor zurück sich im Männeranzug zu zeigen. Dass Frida nicht nur Künstlerin, sondern auch Stilikone war, zeigt sich auch daran, dass sie 1937 zum Covergirl der französischen Vogue wurde.

Wir alle sollten uns ein Beispiel an Frida Kahlo nehmen. Es sollte uns nicht so sehr kümmern, was andere über uns denken. Was sind schon gesellschaftliche Konventionen? Wir sollten uns in erster Linie wohl fühlen, wir sollten lieben und leben, schreien, weinen und lachen, wenn uns danach ist. Wir sollten die Kleidung tragen, die wir wollen und dabei immer schön den Kopf aufrecht halten. Gerade jetzt in einer Zeit, in der uns der Feminismus wiedereinmal aus allen Richtungen zugerufen wird, ist das Frauenbild, das Frida Kahlo verkörperte, hoch aktuell. Es geht um Frauen, die für sich selbst einstehen und sich weder von der Gesellschaft, noch von Männern unterkriegen lassen.

Frida steht genau dafür: Sei du selbst und das bedingungslos! Genau deshalb ist meine Bewunderung für dich so unglaublich groß.

Danke Frida!

Tipp: Für alle, die Fridas Werke einmal aus nächster Nähe betrachten wollen, ist diese Ausstellung in Baden Baden ein absolutes Muss!

Das Buch zum Bild gibt`s hier!