Es war einmal...

Januar 17, 2018




Diese drei Worte sind, neben ''Ich liebe dich'', wahrscheinlich die berühmtesten drei Worte überhaupt. Manche von uns haben sie vermutlich in der Kindheit das ein oder andere Mal gehört und mit Spannung erwartet, was da denn bloß ''einmal war''. Mit diesen drei Worten beginnen unzählige Märchen und genau diese drei Worte wollen uns in eine völlig andere, magische Dimension entführen. Märchen eröffnen uns eine Welt, die es sonst nur im Traum gibt und die eigentlich unerreichbar ist. Doch manchmal erwachen die Geschichten, die wir sonst nur in dicken, schweren Büchern lesen, aus ihrem Dornröschenschlaf und manchmal werden sie eben von der Mode wach geküsst.

Die schönsten Modemärchen erzählt wohl Stylistin Grace Coddington. Die im April 1941 geborene Waliserin, kreiert mit ihren Fotostrecken fantasievolle und märchenhafte Geschichten. Grace Coddington startete mit 17 Jahren eine erfolgreiche Modelkarriere. Nach einem Autounfall, bei dem sie sich schwere Verletzungen, auch im Gesicht, zuzog, interessierte sich die Frau mit dem leuchtend roten Lockenkopf auch mehr für die Arbeit hinter der Kamera. Schließlich wurde Grace Modechefin der britischen Vogue, seit 1988 arbeitet sie neben Anna Wintour für die US Vogue und ist bis heute Creative Director at Large. Vor allem für die amerikanische Ausgabe der Vogue zauberte Grace verwunschene Editorials. Sie erweckte schon Rotkäppchen, Hänsel und Gretel, Alice im Wunderland und den Zauberer von Oz zum Leben. Mit Fotografen wie Annie Leibowitz oder Mert & Marcus schafft sie eine Fantasiewelt und zwar so, dass man sich als Betrachter wie ein Teil der Geschichte fühlt. Ein weiterer Märchenerzähler in der Modewelt ist Tim Walker. Der britische Fotograf hat oftmals eine etwas andere Sicht auf die Welt der Feen und Prinzessinnen. In seinen Inszenierungen ist die Stimmung weniger romantisch, sondern eher düster und mystisch. Wo bei Grace Coddington die schöne Alice gerade noch durch das fantastische Wunderland streifte, liegt bei Tim Walker ein zerbrochener Humpty Dumpty auf dem Boden. Ein Happy End ist also nicht immer garantiert.

Aus dem Buch ''Grace - A Memoir'' Editorials aus der US Vogue gestylt und inszeniert von Grace Coddington
Noch mehr Märchen aus der Vogue gibt's hier!


Das war es auch nicht in den Märchen von Hans Christian Andersen. Der dänische Autor erlangte mit Geschichten wie ''Die Kleine Meerjungfrau'' oder ''Die Prinzessin auf der Erbse'' weltweiten Ruhm. Ein klassisches Happy End hatten Andersens Erzählungen aber nicht unbedingt, für ihn musste eine Geschichte nicht zwangsläufig glücklich enden. Anders bei den Gebrüdern Grimm, bei diesen beiden konnte man sich meistens auf ein ''Und sie lebten glücklich und zufrieden, bis an ihr Lebensende'' verlassen. Der Prinz findet seine Prinzessin, der Frosch verwandelt sich in einen schönen Prinzen und die böse Fee wird besiegt, am Ende wird alles gut. Während die Märchen von Hans Christian Andersen zu den Kunstmärchen gezählt werden, bezeichnet man Grimms Erzählungen als Volksmärchen. Egal, welche Art man bevorzugt; mit Zwergen, verhexten Äpfeln, Meerjungfrauen und Schneeköniginnen lässt es sich in jedem Fall wunderbar zurück in die Kindheit träumen.


Ob in der Mode oder in Büchern, Märchen sind einfach unglaublich inspirierend und vor allem zeitlos. Die Geschichten von den Gebrüdern Grimm und Hans Christian Andersen überleben jetzt schon so manche Generation und kreative Köpfe wie Grace Coddington und Tim Walker lassen sie auch in der Gegenwart in einem etwas neuen Gewand weiterleben. Märchen zeigen uns, dass man immer auf ein Wunder hoffen darf und dass es nach Angst oder Traurigkeit auch immer wieder etwas Gutes gibt, aber vor allem, dass man nie zu alt zum Träumen ist. Es lohnt sich also nach jedem ''Es war einmal'' ein bisschen weiter zu lesen, denn schließlich weißt du nie was dich erwartet!

Zurücklehnen und träumen, mit der Märchensammlung von Hans Christian Andersen

You Might Also Like

0 Kommentare